Aktion Mensch fördert Accessibility Overlays

Wie ich auf Nachfrage bei einem Fußball-Verein erfahren habe, fördert die Aktion Mensch den Einsatz des Accessibility Overlays EyeAble. Mancher Verein wirbt damit, dank des Overlays und der Aktion Mensch jetzt barrierefrei zu sein. Es zeigt einmal mehr, dass die Aktion Mensch dass mit der Inklusion und digitalen Barrierefreiheit nicht verstanden hat, ja, dass sie den Aufbau von Barrieren fördert. So viel zur größten Förder-Organisation Deutschlands. Aber von Anfang an.

Accessibility-Overlays sind Tools, die in die Website integriert werden und ein paar Funktionen wie Zoom, Farb-Konversion oder Vorlesen integrieren. Sie funktionieren manchmal und manchmal nicht. Sie werden von dem größten Teil der Barrierefreiheits-Experten und Behinderten-Organisationen abgelehnt. Dabei geht es weniger um die meist irrelevanten Funktionen, die sie bereitstellen. Vielmehr ist der Punkt, dass sie fälschlicherweise behaupten, ein Angebot komplett barrierefrei zu machen. Daneben werden bei vielen Anbietern auch rüde Marketing-Methoden und rechtliche Schritte gegen ihre Kritiker aufgeführt. Viele der Kritiker sind durch Anwälte eingeschüchtert worden. Bei den meisten Anbietern dürfte die Rechts- und Marketing-Abteilung größer sein als die Software-Entwicklung, das zeigt schon, wo ihre Schwerpunkte liegen. 

Damit passen sie gut zur Aktion Mensch, die auch gerne vorgibt, für Inklusion und Barrierefreiheit zu sein. Und das, obwohl die eigene Website eine Cookie-Message hat, die für Blinde nicht erreichbar ist, obwohlsie keine Inklusionspläne für die eigene Organisation haben und obwohl sie mit Nicht-Behinderten für digitale Barrierefreiheit werben. Sie setzen sogar selbst ein Overlay ein, statt an der Barrierefreiheit ihrer Seite zu arbeiten. Die Aktion Mensch muss aus dem Aktion-Sorgenkind-Zeitalter abgeholt werden. Sie war immer besser darin, anderen zu sagen, was sie zu tun haben anstatt selbst mit gutem Vorbild voran zu gehen. Ein Beispiel ist eine blinde Volontärin, die nicht übernommen wurde, stattdessen werden fleißig Nicht-Behinderte eingestellt. 

Warum die Aktion Mensch Overlays fördert, bleibt deren Geheimnis. Offensichtlich ist da niemand an Bord, der sich mit dem Thema auskennt. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass das Fach-Portal Einfach für alle und der BIENE-Wettbewerb eingestellt wurden. Am Ende bleiben sie sich damit aber selbst treu: Die Vortäuschung von Inklusion und Barrierefreiheit ist ihnen wichtiger als sie tatsächlich umzusetzen. 

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