Kulturelle Aneignung - ein überflüssiges Konzept

Das Farbenfest der Hindus, rituelle Maori-Tänze, die Verkleidung als Indianer, Dreadlocks, Gebärdensprache - wie können Sie es wagen, anderen Leuten ihre Kultur zu klauen, indem Sie das mitmachen? Obwohl kein Tropfen Maori-Blut in Ihnen fließt? Der neueste Schrei in der politisch korrekt überheizten Diskussion ist die kulturelle Aneignung. Dabei geht es darum, dass man anderen Völkern ihre Kultur stiehlt, indem man sie nachahmt. Anderswo gilt Nachahmung als Bewunderung, hier soll es also Diebstahl sein.

Das Konzept ist umstritten

Das Konzept der kulturellen Aneignung ist stark umstritten. Kultur ist sicher nichts Statistisches, sondern es findet und fan stets ein Austausch statt. Am besten merkt man das dort, wo unterschiedliche Kulturen zusammenfließen. Der Katholizismus in West-Europa unterscheidet sich stark von dem in Lateinamerika. Dort wiederum gibt es starke Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen und einzlnen Völkern. Die US-amerikanische Musik ist stark von unterschiedlichen Einflüssen geprägt: Iren, Italiener, Afroamerikaner aus Afrika oder der Karibik haben ihr ihren Stempel aufgedrückt. Natürlich gibt es so etwas wie eine autochtone Kultur, doch kommen nur Diktaturen darauf, fremde Einfllüsse daraus zu tilgen.

Kultur gehört niemandem

Eine Kultur gehört niemandem. Wer wie wohl einige Maori einfach mal ein Copyright auf seine Praktiken packt, erweckt schnell den Eindruck, dass es vor allem um Geld geht.

Elitärer Diskurs

Um als Minderheit gehört zu werden, muss man eines von zwei Kriterien erfüllen: - Man muss möglichst absurde Thesen in einem medien-taugliche Format formulieren. - Oder man muss eine für die Linken kompatible Position formulieren, wobei man sich bzw. das eigene Volk als unterdrückt darstellt. Man gilt in beiden Fällen meist zu Unrecht als Repräsentant der eigenen Minderheit. Der Rest dieser Minderheit schert sich nicht um die Aussagen dieses selbsternannten Klassensprechers. Echte Native Americans lachen eine Runde über Leute, in Westeuropa, die sich aus Scham nicht als Indianer verkleiden wollen. Sie haben richtige Probleme und kümmern sich nicht darum. Die Masse der Angesprochenen schweigt, weil sie Besseres zu tun haben, es ihnen furzegal ist oder es gar nicht mitbekommen.

Kann nur der Westler sich Kultur aneignen

Interssanterweise wird von kultureller Aneignung nur gesprochen, wenn Westler es tun. Heißt das im Umkehrschluss, Schwarze dürfen keine Country-Musik oder Irish Folk spielen? Dürfen sie sich nicht als englische Edelmänner verkleiden, Filme über das antike Rom drehen, dürfen sie kein deutsches Schwarzbrot backen oder Bier nach deutscher Art brauen? Der Gedanke ist absolut absurd, aber warum eigentlich? Warum sollte kulturelle Aneignung nur in die eine Richtung laufen

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