Palästina - für immer Opfer

Wie so oft ist die deutsche Sicht auf die Dinge falsch, was Palästina angeht. Sicher tut Israel sich keinen Gefallen, in dem es den Gazastreifen und das Westjordanland besetzt hält. Und auch die Siedlungen im Westjordanland sind weniger sinnvoll. Doch ansonsten hat Israel vieles richtig gemacht und Palästina hat fast alles falsch gemacht. Bei aller Kritik ist den Israelis ein Wunder gelungen: Sie haben eine florierende Wirtschaft aus einem kargen Boden gestampft. Und sie haben die einzige funktionirende Demokratie im Nahen Osten geschaffen. Komischwerweise berichtet man in Deutschland gerne über die Proteste gegen Netanjahu, obwohl Netanjahu und Benny Gantz eindeutig die Stimmen-Mehrheit auf sich vereinigen. Man muss Netanjahu nicht mögen, aber er ist vor wenigen Monaten demokratisch gewählt worden, was man von den Protestierenden nun wirklich nicht behaupten kann. Das zweite israelische Wunder ist der Friedensschluss mit den Erzfeinden, die vor zwei Generationen das Land und seine Einwohner vernichten wollten. Ägypten und Jordanien sowie der kalte Frieden mit Saudi-Arabien und den Emiraten. Klar geht es um den gemeinsamen Feind Iran. Doch ist auch den Arabern oft genug bewusst, dass ihr Modell, bestehend aus Autokratie und Öl, am Ende ist und der israelische Weg für sie besser ist. Die Palästinenser hingegen haben es sich in der Opferrolle bequem gemacht. Sie werden vom Westen hochsubventioniert und müssen dafür gar nichts tun. Oft genug senden sie ihre Kinder an die guten israelischen Hochschulen, wo sie gegen Israel demonstrieren dürfen. Zuhause dürfen sie gegen gar nichts demonstrieren. Ja, Palästina ist ein Opfer. Sie sind Opfer der PLO/Fatah, die in ihrer Region keine Wahlen seit mehr als zehn Jahren zugelassen haben. Sie sind Opfer der Hamas, die sich in einen hoffnungslosen Kleinkrieg mit Israel verwickelt haben. Sie sind Opfer ihrer korrupten Herrscher, die sie nicht loswerden können. Sie sind Opfer der arabischen Bruderstaaten, denen ihr Schicksal herzlich egal ist. Sie sind Opfer des Iran, der sie als Bollwerk gegen Israel verwendet. Und sie sind Opfer der westlichen Linken, denen sie nur für ihre antisemitischen Vorurteile wichtig sind, die sich ansonsten aber nicht um sie kümmern. Tausend Mal hat ihnen Israel Frieden angeboten, tausend mal haben sie abgelehnt, tausend Mal ist das, was von Palästina übrig blieb kleiner geworden. Für Palästina ist es endlich Zeit, selbst für sich Verantwortung zu übernehmen. Aber vielleicht ist es für sie bequemer, sich als Opfer Israels darzustellen.Einmal zu oft hat man die Chancen verschenkt, die sich durch die Friedensverhandlungen geboten hatten. Jahrzehntelang schien sich die ganze Welt um diesen kleinen Wüstenstreifen gedreht zu haben. Doch selbst die Geduldigsten haben jetzt selbige verloren, andere Konflikte rücken in den Mittelpunkt und niemand interessiert sich für diesen Konflikt, der schon längst hätte gelöst werden können.

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