Soziale Gerechtigkeit - für Fridays for Future egal

Es ist natürlich toll, sich als alte weiße Frau an die Seite von Fridays for Future zu stellen. Kritik hingegen ist bei den Freitagern nicht willkommen. Dennoch wollen wir heute einen kleinen Shitstorm riskieren. Wir wollen die Frage stellen, warum Fridays for Future vor allem aus Mittelstands- und wohlhabenden Kindern und Jugendlichen besteht.

Wer alles hat, hat viel Zeit

Leider liegt uns keine Studie des Status der Fridayer vor: Es bleibt aber zu vermuten, dass die meisten von ihnen aus Akademikerhaushalten kommen. Nur wenige dürften aus Hartz-IV- oder Arbeit-Haushalten kommen. Wir Arbeiter träumen nämlich von dem, was diese Kinder schon geschafft haben - freilich ohne etwas dafür zu tun, den sozialen Aufstieg. Keine Generation erhält so viel Geld sowohl jetzt als auch später, wenn ihre Großeltern oder Eltern das Zeitliche segnen. Keine Generation hat so viel Wohlstand und so viele Chancen in die Wiege gelegt bekommen. Die Generation, die uns als Boomer bezeichnet, hat alles dankbar angenommen.

Warum Klima - warum nicht soziale Gerechtigkeit

Corona hat unter anderem noch einmal ein Schlaglicht auf die Situation unserer Schulen geworfen. Es gibt Schulen, die nicht einmal Seife bereit stellen können. Geschweige denn, angemessene Sanitäranlagen. Wie fühlen sich wohl die Jugendlichen, die in solche Schulen gesteckt werden, wenn ihre Mitschüler für das Klima auf die Straße gehen? Und warum engagieren sie sich nicht für soziale Gerechtigkeit? Ganz einfach: Weil es ihnen gut geht: Ihre Schulen sind hervorragend ausgestattet. Sie müssen sich um Themen wie Geld, soziale Aufstiegs-Chancen und so weiter keine Sorgen machen. Wir, die sozialen Aufsteiger sind ihnen egal. Unsere sozialen Chancen und unsere Zukunft ist ihnen egal. Sie interssiert nur ihre eigene Zukunft. BTW: Wie viele dieser jugendlichen Protestanten sind tatsächlich bereit, auf Flugreisen, Autos und die anderen Vorteile eines modernen Lebens zu verzichten, um die Umwelt und das Klima zu schützen? Es sind weniger, als man denkt.

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