Corona-SuperstarMarkus Söder - wie der Spiegel einen Bundeskanzler kreiieren möchte

Markus Söder sagt, Markus Söder tut - man könnte meinen, der Mann sei bereits Corona-Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Gerade beim Spiegel bzw. bei Spiegel Online ist täglich, teilweise mehrmals - über Söders neueste Einlassungen lesen. Ich habe den Eindruck, hier wird jemand zum Bundeskanzler-Kandidaten 2021 aufgebaut.

Söders magere Corona-Bilanz

Man sollte vielleicht einmal daran erinnern, dass die bayerischen Großstädte und manche Regionen vor nicht allzulanger Zeit Corona-Hotspots waren bzw. sind. Wir erinnern uns an einige unerklärliche Vorfälle in der ersten und der aktuellen Corona-Hochphase, an Starkbier-Feste, die als Superspreader-Events gelten und an ein angeblich von einer party-launigen Amerikanein ausgelöstes Ansteckungs-Event. Bayern steht jetzt ein weniger besser da als NRW, weil die Fallzahlen zum Beispiel in München bereits im September so zugenommen hatten, dass man damals schon härtere Maßnahmen beschließen mussten. Wir kennen das ja schon von den Bayern, wenn man selber kein Problemkind mehr ist, kann man einen auf dicke Hose machen. Das würde man vielleicht noch in Ordnung finden, doch sind Söders Corona-Einlassungen selten in irgendeiner Form sinnvoll. Entweder sind sie altbekannt, ohnehin schon beschlossen oder moralisch aufgeblasener Unsinn. Die 30. WErmahnung, keine Partys zu feiern, strengere Maßnahmen zu erlassen und so weiter sind blanker Populismus.

Wendehals Söder

Wer kein allzu schlechtes Gedächtnis hat, erinnert sich noch an Söders rechte Rhetorik gegenüber Flüchtlingen. Dass er jetzt einen auf Öko-CSU macht zeigt, dass er vor allem eine Botschaft und ein Anliegen hat - sich selbst. >h2>Was will der Spiegel Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Söders Einlassungen sind zwar meistens altbacken, ohnehin Konsens oder dümmlich, aber knackig und medientauglich formuliert. Online ist bekanntermaßen viel Platz, nur nicht für Artikel, die keine Klicks bringen. Und Söder scheint sie zu bringen. Oder der Spiegel möchte einen künstlichen Söder-Hype auslösen. Gerade der Spiegel ist für seinen Kampagnen-Journalismus bekannt. Ziemlich sicher gibt es andere prominente Politiker, die sich zu Corona äußern. Warum ein Ministerpräsident, der offensichtlich größere Ambitionen hat so viel zu Wort kommt, bleibt ein Rätsel. Dass der Spiegel Laschet gerne mal runtermacht, tut ein übriges. Der Spiegel täte gut daran, sich neutraler und objektiver zu verhalten.

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