Der letzte König von Osten Ard - eine Rezension

Ein Buch wiederzulesen oder eine Serie von Büchern ist, als ob man alte Freunde nach langer Zeit wiedersieht. So ähnlich ist es mit der Osten Ard Saga. Ich habe sie vor über 20 Jahren das erste Mal gelesen, als ich selbst in einem ähnlichen Alter wie die Protagonisten war. Heute bin auch ich viel älter und insofern ist es spannend zu sehen, was aus Miriamel, Simon und Co. geworden ist. Allerdings sind sie in diesem Buch keine Hauptfiguren. Die Osten Ard Saga hatte eine Reihe von Stärken. Spannend war die Idee, die Geschichte aus vielen Perspektiven zu erzählen. Hier ist Williams seiner Stärke treu geblieben: Die Geschichte wird aus zahlreichen Perspektiven von einer einzelnen Person und nicht von einem allwissenden und distanzierten Erzähler berichtet. Besonders spannend ist hierbei die Perspektive der Nornen. Williams erzählt einen Großteil aus deren Sicht, was der Geschichte viel mehr Spannung verleiht. Meines Erachtens hat Williams aber hier übertrieben. Es sind gut ein Dutzend Perspektiven und Schauplätze, die Geschichte wird dadurch sehr verteilt und unübersichtlich. Zwei-drei Perspektiven weniger wären in Ordnung gewesen. Williams soll ja eine Inspiration für George Martin gewesen sein, allerdings nicht, was das Zeitmanagement angeht. Williams scheint aber auch einige Elemente von Martin übernommen zu haben, vor allem die blutigeren Szenen erinnern doch arg an das Lied von Eis und Feuer. Für meinen Geschmack ein wenig Effekt-Hascherei, Williams hätte hier seiner realistischeren Darstellung bei den großen Schwertern treu bleiben sollen. Williams ist ein guter Schriftsteller. Seine anderen Serien wie die Bobby Dollar Story oder Shadow March haben mir vom Stil her nicht gefallen, waren aber sicher keine schlechten stories. Auch "Der letzte König von Osten Ard" ist keine schlechte Geschichte. Allerdings stellt sich die Magie nicht ein, die man bei den großen Schwertern noch verspürte. Williams hat sich ein wenig dem Zeitgeist angepasst und einen relativ schnellen Einstieg gewählt. Daran liegt es wohl, dass Der letzte König weniger erzählichere und viele aktions-lastigere Szenen enthält. Es ist wie gesagt kein schlechtes Buch und ich werde den letzten Teil lesen. Allerdings ist es nicht so gut wie die großen Schwerter.

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