China und Corona - in der endemischen Falle

Es ist wohl eine Ironie der Geschichte, dass der Corona-Virus aus China stammt, aber China bisher am wenigsten von den Auswirkungen betroffen war. Im Gegenteil: Kein Land der Welt hat derart profitieren können. Schließlich kommt ein Gutteil der Masken, die weltweit getragen werden aus chinesischer Produktion, ebenso die meisten Corona-Tests.
Die NullCovid-Strategie war lange Zeit erfolgreich. Niemand kam ins Land, vor allem nicht ohne Test. Bei Einzelfällen wurden ganze Provinzen von der Größe deutscher Bundesländer isoliert. Massenhafte Coronatests wurden durchgeführt. Last but not least hat China als eines der ersten Länder einen Impfstoff entwickelt und die wahrscheinlich größte Impfaktion aller Zeiten auf die Beine gestellt. Doch zeigen sich jetzt die Schattenseiten der Strategie: Es sieht so aus, als ob Omicron nicht nicht so leicht kontrollieren lässt wie andere Virusstämme, schon gar nicht, wenn man olympische Spiele veranstalten will. Die chinesischen Impfstoffe scheinen zudem nicht so wirksam gegen Omicron zu sein.
Weil es relativ wenige Infektionen in China gab und die Impfstoffe nicht so wirksam sind, wird China, wenn überhaupt, viel später in die endemische Phase eintreten als andere Länder. Afrika und Indien dürften schon durch sein, westliche Staaten dürften es bald sein. Aber was macht China?
Vorstellbar sind zwei Szenarien: China entwickelt seine Impfstoffe weiter, so dass sie breiter schützen und wiederholt die Impfaktionen solange, bis der Corona-Virus auf diese Weise endemisch wird. Die andere Strategie wäre, dass man das Virus langsam in die Bevölkerung einsickern lässt.
Natürlich ist auch denkbar, dass China die Null-Covid-Strategie zu einer Daauer-Einrichtung macht. Da die chinesische Führung recht eratisch ist, ist aber schwer vorauszusehen, wie sie sich langfristig verhalten wird.

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