Max Eberl: Eine Runde Mitleid

Ein gut bezahlter Sport-Funktionär Max Eberl ist ausgebrannt und das ganze Land berichtet darüber. Und so mancher fragt sich: Was soll der Terz? Da ist jemand, der sicherlich ein sechsstelliges Gehalt bekommt, seine Tage im Büro verbringt und hauptsächlich am Computer arbeitet. Der ist jetzt ausgebrannt und muss dazu eine Pressekonferenz machen? Who cares?
Schauen wir uns die Leute an, über die nicht berichtet wird. Die alleinerziehenden Mütter, die Arbeit, Haushalt und Kindererziehung unter einen Hut bringen müssen: Eine Leistung, welche die meisten Männer nicht wahrnehmen, nicht wertschätzen und auch nicht machen würden.
Schauen wir uns die Multijobber an: Leute, die vor ihrer normalen Arbeit Supermarktregale einräumen oder abends noch mal putzen gehen, weil sie mit dem normalen Job nicht genug Geld verdienen.
Schauen wir uns Familien an, die wegen Corona seit mehreren Jahren in ihre Wohnung eingessperrt sind und dieren Nerven zum Zerreißen gespannt sind.
Schauen wir uns pflegende Angehörige an, die praktisch keine Minute mehr für sich selbst haben und unter dem Stress zusammenbrechen würden, wenn sie sich das erlauben könnten.
Aber nein: Wir schauen uns einen Menschen an, der mehr Geld pro Monat verdient als viele Leute in einem Jahr. Respekt? Sorry, nicht für ihn.

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