Tino Chrupalla und Janine Wissler - ein seltsames Paar

Die AfD und die Linkspartei - sie haben doch mehr gemeinsam, als sie gerne war haben wollen. Beide sind klassische Protestparteien, Fleisch von meinem Fleische, wie man so schön sagt. Die WASG entstammt wesentlich aus der SPD, die AfD in großen Teilen aus der CDU. Beide hatten als Protestparteien ihre Hochzeiten. Beide haben unglaublich viel Personal verschlissen bzw. aus Altersgründen verloren. So gibt es kaum noch vorzeigbare Personen mit bundesweiter Bekanntheit. Sören wer, Johanna soundso.
Beiden Parteien fehlt das strategische Zentrum. Man könnte sagen, dass die Partei zusammenhält, was eigentlich nicht zusammengehört. So wie Essig und Öl oder Südpol und Nordpol. Die Radikalen sind ja eben radikal, weil sie sich nicht mit Andersmeinenden zusammentun. Deswegen spalten sich linke wie rechte Gruppen praktisch täglich. Man bräuchte eine zentrale Figur oder Idee, dann kann man auch Leute wie Wagenknecht oder Höcke wegstecken.
Aber beide Parteien füttern auch einen Haufen unfähiger Menschen durch. Da sind vor allem die Parlamentarier und ihre Mitarbeiter. Zumindest im Osten sitzen sie bombenfest in den Parlamenten und lassen sich vom Staat durchfüttern, den sie auf Staatskosten hassen dürfen. So was gibt man nicht so ohne Weiteres auf.
Bleibt das Machtvakuum. Die unsichtbare Wissler hat es weder im Bundestagswahlkampf noch davor oder danach geschafft, Akzente zu setzen. Ein hübsches Gesicht reicht eben nicht aus, um Politik zu machen. Und Chrupalla wirkt immer so, als hätte sich der Handwerker in der High Society verirrt. Nachdem die jeweiligen - deutlich fähigeren - Co-Chefs hingeschmissen haben, wirken beide wie bestellt und nicht abgeholt.
Beide klammern sich an ihre Posten, obwohl sie für die Katastrophen ihrer jeweiligen Parteien die größte Verantwortung tragen. Beiden fehlt offensichtlich Führungsfähigkeit und strategisches Geschick. Wissler ist auf noch nicht ganz geklärte Weise in einen Me-Too-Skandal verwickelt. Chrupalla schafft es nicht, sich von Rechten und Putin-Verstehern zu lösen oder er will es nicht.
Beide werden uns aber weiterhin beglücken, das ist relativ sicher. Im Juni wird neu gewählt und bislang gibt es niemanden, der sie herausfordern könnte. Die West-AfD fällt vor Lachen vom Stuhl, wenn sie den Namen Höcke hört, der außer revisionisstischen Floskeln nichts zu bieten hat und in den Medien eine schlechte Figur macht. Wer immer neu an die Spitze der beiden Parteien käme, müsste den Stall erst mal ausmisten, der Augiasstall wäre dagegen ein reines Vergnügen. Wissler und Chrupalla sichern erst einmal ein weiter so.
Die AfD wird wohl zur Lega Ost verkommen. Die Linkspartei wird sich wohl im Osten noch eine Zeitlang in den Parlamenten halten können, aber im Westen unter Sonstige geführt werden, ein Schicksal, dass die Piratenpartei schon erlebt hat.

 

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